Franz Dullinger, XperRegio, Niederalteich

XperRegio – Abkürzung der Förderwege für Unternehmensgründung und -entwicklung

Von EU, Bund und Ländern laufen sehr viele Programme zur Regional- und Wirtschaftsförderung in Deutschland. Die Verteilung öffentlicher Mittel ist selbstverständlich an strenge Regeln gebunden. Durch die Vielzahl der eingeschalteten Behörden und Institutionen in den Kaskaden von Brüssel über die Länder in die Regionen ist ein Dickicht an Regelungen entstanden, das selbst intime Kenner nicht mehr vollständig durchblicken.

Um Fördermittel effektiver zu den unternehmerischen Menschen mit den besten Projekten zu bringen, kam Franz Dullinger auf eine geniale Idee. Im Jahr 2003 gründete er gemeinsam mit sieben Kommunen als Partner eine eigenständige Regionalinitiative für mehr Entrepreneurship und Arbeitsplätze. Daraus wurde das europäische Modellprojekt „XperRegio“ (von Experten und Region).

XperRegio

Die Europäische Kommission hat dieses Projekt im Jahr 2005 als Modell für regionale Entwicklung ausgewählt und erstmalig die kommunale Ebene mit der Kompetenz ausgestattet, EU-Mittel eigenverantwortlich zur Unternehmensförderung einzusetzen. Die EU-Kommission wertete die Initiative als Modell zur Mobilisierung von Innovationspotenzial auf dem flachen Land und stellte 3 Mio. Euro EU-Mittel zur unbürokratischen, eigenverantwortlichen Verwendung zur Verfügung.

Ganze Ebenen von Behörden – und somit Bürokratie – wurden einfach übersprungen. XperRegio baut direkte Verbindungen von Brüssel zu den unternehmerischen Menschen in den Dörfern.

Laut „XperRegio“ hat das Projekt 2003 mit sieben Kommunen mit etwa 50.000 Einwohnern begonnen, im Jahr 2006 waren es schon 22 Kommunen mit etwa 120.000 Einwohnern.

Franz Dullinger sagt:

„170 Projekte wurden umgesetzt, wodurch in drei Jahren 400 neue Arbeitsplätze entstanden sind. Eine Investition von weniger als 10.000 EUR für einen neuen Arbeitsplatz. Zum Vergleich: häufig wird ein Bedarf von 100.000 EUR angesetzt.

Im Vergleich zum konventionellen Weg von EU-Mitteln durch zunehmende Bürokratie leitet der XperRegio-Weg EU-Mittel direkt zu den unternehmerischen Menschen und so zur Aufbruchsstimmung und Wachstum durch vertrauensvolle Beziehungen und spezielle Impulse.“

Das EU-Modellprojekt endete 2008

Auf der Homepage von XperRegio werden die Ergebnisse des Projektes wie folgt beschrieben:

„In der kleinen, eher abgelegenen ländlichen Region (Anm. d. Red.: Niederbayerns) mit den dafür typischen Problemlagen (Abwanderung junger qualifizierter Menschen, entleerte Ortskerne, etc.) wagten 170 unternehmerische Menschen einen neuen Schritt. Auf diese Projekte bezogen wurden in der kurzen Zeit 300 neue Arbeitsplätze geschaffen – Tendenz steigend. Mit den drei Mio. EUR EU-Mittel wurden 14,3 Mio. EUR vorhabensbezogene Kosten ausgelöst. In den XperRegio-Kommunen ist ein bestimmtes Lebensgefühl entstanden: Menschen, die morgens aufstehen und voller Begeisterung „ihre Sache“ wieder ein Stück weiterbringen, werden immer mehr. Da gibt es den innovativen Handwerker und den unternehmerischen Kulturamtsleiter, den unkonventionellen Jugendclub-Chef und den Pionier in der Landwirtschaft. Diese Stimmung möchte XperRegio weiter stärken: Sie will die Region gestalten, die konsequenter als andere in Europa die Freude am eigenverantwortlichen Unternehmen fördert.“

Zukunft des erfolgreich getesteten Modell-Projektes in der EU?

Innerhalb der EU-Verwaltung finden Beratungen – auch unter Hinzuziehung von Herrn Dullinger, dem Miterfinder dieser Vision – statt, um nach diesem Modell durch direkte und unkomplizierte Unterstützung von kleinen Unternehmen vor Ort weitere Förderungen zu ermöglichen. Die deutsche Verfassung und die EU-Verträge würden sicherlich nicht verbieten, solche Vereinfachungen vorzunehmen und diese innovative Regionalförderung von unternehmerischen Menschen zu verstetigen.

Stand der Falldarstellung: 07/2013

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